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Brasilien: Millionen Hektar Regenwald durch Soja-Anbau in Gefahr

Umwelt - Mehr als zwei Millionen Hektar ungeschützter Amazonas-Regenwald könnten nach 2016 abgeholzt werden, warnen Forscher. Dann endet ein Moratorium zum Ankauf von Soja aus der Region und die Behörden müssten den Schutz des Waldes durchsetzen.

Das Soja-Moratorium im Amazonasgebiet sollte nach Ansicht von Forschern über das anvisierte Ende im Mai 2016 hinaus ausgedehnt werden. Andernfalls drohe die Abholzung des Regenwalds zum Anbau der Hülsenfrüchte wieder zuzunehmen. Das Moratorium sei bislang ein großer Erfolg und ein gleichwertiger Ersatz bislang nicht in Sicht,betonen sie im Fachmagazin "Science".

In der Vereinbarung verpflichteten sich Großhändler, kein Soja aufzukaufen, das von Flächen im brasilianischen Amazonasgebiet stammt, die nach Juli 2006 abgeholzt wurden. Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace stammte im Jahr 2012 knapp die Hälfte des nach Deutschland importierten Sojas aus Brasilien. Der größte Teil wird an Tiere verfüttert für die Produktion von Fleisch, Eiern und Milch.

Agrarindustrie, Regierung und Nicht-Regierungsorganisationen einigten sich erst vor kurzem darauf, die Laufzeit des Soja-Moratoriums noch bis Mai 2016 zu verlängern. Dann soll die Umweltbehörde von Brasilien in der Lage sein, selbst für den Schutz des Dschungels zu sorgen.

Rückkehr zur großflächigen Abholzung

Dies halten Holly Gibbs von der University of Wisconsin in Madison und Kollegen jedoch für einen Trugschluss. "Wir brauchen eine langfristige Verpflichtung, um Vertriebsketten von Soja aus nicht abgeholzten Flächen beizubehalten, denn eine volle Einhaltung und Durchsetzung dieser Auflagen durch die Behörden ist wahrscheinlich noch Jahre entfernt", schreiben sie. "Ein Ende des Soja-Moratoriums birgt die Gefahr einer Rückkehr der Abholzungen zum Ausbau der Sojaflächen."

Die Sojaerzeuger gehen laut Gibbs und Kollegen davon aus, dass die Umweltgesetze und das Umweltregister CAR, das bis Mai 2016 private Landeigentümer erfassen soll, zum Durchsetzen der Regenwaldschutzes genügen. Dem widersprechen die Autoren aus mehreren Gründen:

  • Bis 2016 müssten insgesamt mehr als fünf Millionen Grundstücke erfasst werden.

  • Die Umweltbehörde könne das enorme Gebiet von 550 Millionen Hektar kaum kontrollieren.

  • Selbst bei erfassten Verstößen würden die Eigentümer der Flächen oft nicht belangt.

"Die staatlichen Mechanismen zur Durchsetzung werden wahrscheinlich kurzfristig kein wirksamer Ersatz für das Soja-Moratorium sein", mahnen die Wissenschaftler.

Insgesamt gebe es im brasilianischen Amazonasgebiet mehr als 14 Millionen Hektar ungeschützten Regenwaldes, die sich zum Sojaanbau eignen. Mehr als zwei Millionen Hektar davon dürften den Forschern zufolge nach Gesetzeslage legal gerodet werden. Ohne das Moratorium seien sie in akuter Gefahr. Überdies empfehlen die Wissenschaftler, das Moratorium nicht nur zeitlich auszuweiten, sondern auch räumlich auf die Savannenregionen Brasiliens, die Cerrados, zu übertragen.

Deutlich weniger neue Anbauflächen

Zwischen 2001 und 2006 - also vor dem Moratorium - wuchsen die Sojafelder im Amazonasgebiet demnach um eine Million Hektar. Oft seien große Regenwaldflächen direkt in Sojafelder umgewandelt worden. Mit dem Moratorium hätten Industrie, Regierung und Nichtregierungsorganisationen auch Überwachungssysteme etwa mit Satelliten geschaffen. Farmer, die das Abkommen verletzten, können ihre Produkte zumindest an die Unterzeichner der Vereinbarung nicht mehr absetzen.

Dies zeigte offenbar Wirkung: Seit dem Moratorium entstanden bis 2014 nur noch etwa ein Prozent der neu geschaffenen Anbauflächen auf frisch abgeholztem Gebiet. Dagegen entfielen in den Cerrados, die von der Regelung bislang nicht betroffen sind, seit 2006 etwa 11 bis 23 Prozent der neuen Flächen auf neu gerodete Flächen. Im Osten der Cerrados seien es im Mittel sogar fast 40 Prozent gewesen.

Quelle: spiegel.de

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