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Ecuador: Geheimnisvolles Amazonas-Volk von Ölprojekt bedroht

Umwelt - Im Amazonas-Regenwald lebt das Volk der Taromenane fernab der Zivilisation. Doch Farmer und Rohstofffirmen drängen auf Erschließung der Region. Wird die die Regierung Ecuadors die Ureinwohner schützen?

Quito - Kaum jemand hat sie jemals zu Gesicht bekommen und dieses Zusammentreffen auch unbeschadet überstanden. Das Volk der Taromenane meidet den Kontakt mit dem Rest der Menschheit und lebt versteckt im undurchdringlichen Amazonas-Regenwald Ecuadors. Kontakte mit Arbeitern, Missionaren, anderen Ureinwohnern oder Behörden enden oft blutig. Die Taromenane verteidigen ihre Isolation mit Speeren und Messern.

Aber die Taromenane sind in Gefahr. In ihrem Unesco-Biosphärenreservat soll nach Öl gebohrt werden. Und das, obwohl die Taromenane in der ecuadorianischen Verfassung geschützt werden und die Gebiete eigentlich unantastbar sind, sagt die Journalistin und Aktivistin Milagros Aguirre. Etwa eine Million Hektar Land sind so geschützt, doch der Druck von Ölfirmen, Holzfällern und Farmern steigt, sie alle wollen das Gebiet ausbeuten. "Das Verschwinden dieser kleinen Gruppen rückt immer näher", sagt Aguirre.

Die isolierten Völker seien bedroht, weil sie der wirtschaftlichen Entwicklung im Wege stünden, meint Natalia Green von der Umweltorganisation Cedenma. Im Amazonasgebiet in Brasilien, Ecuador, Peru und Bolivien sollen nach Schätzungen etwa 70 dieser Völker leben.

Die Taromenane leben in Familiengruppen von 20 bis 50 Mitgliedern. Ihre Hütten bauen sie aus pflanzlichen Materialien, sie jagen, fischen und kämpfen mit Speeren und Schleudern. Mehr weiß man nicht über sie. Die wenigen Informationen kommen von aus der Luft aufgenommenen Bildern, sehr seltenen Treffen und von Kameras, die in ihrem Gebiet im Yasuní-Nationalpark aufgestellt wurden.

Der Dokumentarfilmer Carlos Andrés Vera, der den bislang einzigen Film über das geheimnisvolle Volk drehen konnte, fordert die Regierung zu mehr Engagement auf. Die Taromenane seien vom Aussterben bedroht. Die nicht kontaktierten Völker werden von der Zivilisation bedroht, brauchen aber gleichzeitig Hilfe von außen, damit ihre Lebensweise nicht untergeht, meinen viele der Aktivisten. In Ecuador gelten die Taromenane als Symbol von Stärke und Reinheit, sie verkörpern den Geist des Urwalds. In der Debatte geht es darum, ob eine Kontaktaufnahme nun Hilfe oder Ausrottung bringt.

Gewinn für die Konzerne

Die Ölförderung durch den Staatskonzern Petroamazonas EP soll 2016 beginnen, kündigte die Regierung im Mai an. Das Parlament hatte 2013 eine begrenzte Nutzung von 0,1 Prozent des etwa 10.000 Quadratkilometer großen Schutzgebiets erlaubt. Ein Plan der Regierung, das Gebiet im Gegenzug von Ausgleichszahlungen durch Industriestaaten zu schützen, scheiterte, die reichen Staaten hatten daran zu wenig Interesse gezeigt.

Die Ölreserven in zwei Feldern in und am Rand des Schutzgebietes werden auf 460,6 Millionen Barrel geschätzt, der Gewinn könnte umgerechnet bis zu 13,4 Milliarden Euro betragen. Ein drittes Feld liegt im für unantastbar erklärten Gebiet des Yasuní-Parks. Die Frage des Schutzes sei sehr komplex, sagte Präsident Rafael Correa. "Wie soll man die Leben derer schützen, mit denen man keinen Kontakt hat, ohne Kontakt mit ihnen aufzunehmen?"

Quelle: spiegel.de

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