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Wird Soulkitchen Seele eines Kulturdorfs?

Hat die berühmte Soulkitchenhalle in Hamburg-Wilhelmsburg noch eine Zukunft? Wenn es nach den Kreativen im Stadtteil geht, dann ja. Der neu gegründete Verein Stadtkultur Hafen e.V. hat am Dienstag ein Konzept zur Wiedereröffnung der Halle vorgestellt, das die Nutzung der gesamten benachbarten Fläche - rund 10.000 Quadratmeter - einschließt. Das Soulvillage soll zwischen der Honigfabrik und der Soulkitchenhalle am Veringkanal entstehen.

Die alte Lagerhalle war im Juni 2013 wegen Einsturzgefahr geschlossen worden. Darin hatte der Hamburger Star-Regisseur Fatih Akin seinen Film "Soulkitchen" gedreht. Später wurden dort drei Jahre lang Kulturprojekte umgesetzt und Partys gefeiert. Jetzt soll nach dem Willen des Vereins wieder Leben in die leer stehende Halle. "Soulvillage soll ein charmantes, vitales und kreatives Dorf in der Stadt werden", erklärten die Vereinsmitglieder Alexander Reichert, Mathias Lintl, Jenny Ohlenschlager und Niko Glagow bei der Präsentation des Projektes. Soulvillage hat drei Elemente: "Grün & Erholung", "Kunst, Experimente & Produktion" und "Kultur & Geselligkeit".

"Politischen Willen mit Leben füllen"

"Der politische Wille, den von Bezirksamtsleiter Andy Grote ausgerufenen Kulturkanal endlich mit Leben zu füllen, wurde von allen Parteien unterstrichen. Nun geht es darum, das Fundament zu legen", sagte Vereinsvorsitzender Reichert. "Wir stehen bereit, dieses ehrgeizige Vorhaben mit vielen Kooperationspartnern umzusetzen." Bedingung sei, dass der Senat davon ablasse, den Abriss der Soulkitchenhalle in Erwägung zu ziehen. Zudem dürfe die Fläche weder veräußert noch verpachtet werden. Im Juli 2013 hatten der Bezirk Mitte und die Stadtentwicklungsbehörde erklärt, dass in Wilhelmsburg das größte Kulturzentrum der Stadt entstehen solle.

Grote dämpft Hoffnungen

SPD-Politiker Grote steht weiter hinter dieser Idee, dämpfte aber auch die Hoffungen des Vereins in Bezug auf das Soulvillage. "Da sind spannende Ideen dabei. Leider sind aber die Flächen derzeit nicht verfügbar", sagte er am Dienstag NDR.de. Es würden Verhandlungen laufen, da sich einige benachbarte Gewerbebetriebe vergrößern wollten. Er hoffe, dass es in ein paar Monaten endlich eine Entscheidung gebe. "Wir versuchen, die verschiedenen Interessen zueinanderzubringen. Wir wollen dort einen kulturellen Baustein sichern, können im Moment aber noch nichts Genaues sagen." Insgesamt sei in Wilhelmsburg zuletzt eine Menge passiert. Grote verwies zum Beispiel auf das Künstlerhaus Vehringhof 23 und die Zinnwerke. Weitere Projekte seien in Planung.

"Man muss bei jedem Sturm Angst haben"

Bei aller Sympathie für die Soulkitchenhalle dürfe nicht vergessen werden, dass das Gebäude akut einsturzgefährdet sei. Eine Sanierung wäre sehr teuer. "Die Stahlträger sind komplett durchgerostet. Man muss bei jedem Sturm Angst haben", betonte Grote. In dem momentanen Zustand könne sie aus Sicherheitsgründen keinesfalls genutzt werden. Es sei sehr viel Kreativität und Geld nötig, um die Halle wieder nutzbar zu machen. Der Bezirksamtsleiter versprach: "Einen Abriss über Nacht wird es aber nicht geben."

Die berühmte Halle als Herz vom Soulvillage

Nach den Vorstellungen des Vereins soll die Halle zum Herz von Soulvillage und wieder für Kulturveranstaltungen wie Barkonzerte, Filmabende und Kleinkunst genutzt werden. Sie solle "als lebendiges Zeugnis alter Industrie- und neuer Lebenskultur baulich ertüchtigt werden". Der Plan des Vereins: Sanitäranlagen und Gastronomie sollen integriert und die elektrische Anlage modernisiert werden. Auf eine energetische Sanierung wird dagegen verzichtet, um den "ursprünglichen und allseits geliebten Charme" zu wahren. In der kalten Jahreszeit soll die Halle "in den Winterschlaf gehen". Aber diese Pläne bezeichnete Grote als nicht realistisch.

Übungs- und Arbeitsräume für Kreative

Der Verein wünscht sich, dass auf dem Veringkanal eine knapp 120 Jahre alte Hafenschute als Bühne fungieren soll. Sie wird derzeit auf private Initiative fachgerecht zu einem schwimmenden Veranstaltungsort mit einer 40 Quadratmeter große Terrasse umgebaut. Musiker, VJs und Sounddesigner sollen attraktive und kostengünstige Übungs- und Arbeitsräume bekommen. Geplant sind bis zu 400 Quadratmeter Schaffensraum für Audiokunst aller Sparten - durch guten Schallschutz rund um die Uhr zu nutzen. Zudem ist im Soulvillage eine 300 Quadratmeter große New Media Gallery geplant. Hier sollen Video-, Klang- und Lichtkünstler ihre Werke präsentieren.

Urban Gardening und grüne Oasen

Auf der Fläche neben der Soulkitchenhalle ist ein großes Urban-Gardening-Projekt angedacht. Einen besonderen Bereich bildet laut Verein das Urban Farming, als Experimentier- und Demonstrationsort für verschiedene Ansätze, wie im städtischen Kontext Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion neu gedacht und umgesetzt werden können. Vertikale Gärten sollen als Pflanzenkläranlagen dienen und das Veringkanalwasser vitalisieren. Entlang des neu gestalteten Uferbereiches soll es grüne Oasen zum Entspannen geben. Auch Sport- und Freizeitangebote sind vorgesehen - ein kleines Bootshaus mit Kanuverleih oder auch ein Angelsteg.

Ziel des Vereins ist es, bei dem Musikfestival "48 h - Musik auf den Elbinseln" im Juni 2015 den fünften Geburtstag der Soulkitchenhalle zu feiern - "dann mit einer langfristigen und spannenden Perspektive". Ob das wirklich realisierbar ist, ist derzeit fraglich.

Der Verein Stadtkultur Hafen e.V.

Der Verein Stadtkultur Hafen e.V. besteht aus aktiven und unterstützenden Mitgliedern, die in Wilhelmsburg leben. Dazu gehören beispielsweise Stadtplaner, Veranstaltungstechniker, Gastronomen, Web- und Mediendesigner, Kultur- und Umweltwissenschaftler, Musiker und Betriebswirte. Darüber hinaus besteht laut Verein ein großes Netzwerk aus Helfern in verschiedenen Bereichen. Satzungsziele sind unter anderem: Bereitstellen von Arbeitsraum für Kulturschaffende, Gestalten und Ausrichten von Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Lesungen) und das eigenständige Forschen in den Bereichen Kultur und Stadtentwicklung. Unter soulvillage.dekönnen sich Interessierte detailliert informieren und mit dem Verein in Kontakt treten.

quelle: ndr.de
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